Kommunikation in Wikipedia ist seit vielen Jahren einer unserer Arbeitsschwerpunkte. Nicht nur mit dem Wikipedia-Leitfaden, sondern darüber hinaus mit der Unterstützung bei zahlreichen Projekten unserer Kunden haben wir uns einen Namen gemacht und sind heute ein gefragter Ansprechpartner. Während der Leitfaden als Einführung und Arbeitshilfe gedacht ist, um Artikel zur Firma, den Marken oder der Unternehmerperson in die Wikipedia zu bringen, geht es bei den „Wikipedia-Praxistipps“ um praktische Detailfragen und besondere Herausforderungen.
Nach Tipps zu Personen- und Unternehmensartikeln sowie zum Belegen und Zitieren steht im vierten Teil der Artikelserie das Vermeiden von Fehlern im Blickpunkt, die gravierende Folgen nach sich ziehen können. Zum einen geht es um den Umgang mit dem eigenen Wikipedia-Konto, zum anderen um Fehler, die bei der Community Skepsis hervorrufen und die schlimmstenfalls zu „unschönen Erfahrungen“ wie Rückgängigmachungen, Löschungen oder Sperrung führen.
Wikipedia-Konten: Zugang unbedingt beschränken
Um solchen Erfahrungen vorzubeugen, sollten Unternehmen sicherstellen, dass nur solche Personen über den Zugang verfügen, die sachlich kommunizieren und sich mit den Regeln und Gepflogenheiten der freien Enzyklopädie vertraut gemacht haben. Online-Marketing-Fachleute sind in der Regel keine passenden Benutzer, da es der Wikipedia nicht um Werbung und Innensicht, sondern um eine neutrale und quellenbasierte Darstellung des Unternehmens geht. Die Betreuung des offiziellen Wikipedia-Kontos ist daher bei den Verantwortlichen für die Unternehmenskommunikation am besten aufgehoben.
Sabotage vorbeugen
Verschleierung – schlimmer geht es kaum
Immer mehr Unternehmen wirken in der Wikipedia mit, um den eigenen Artikel aktuell zu halten. Dies ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Problematisch wird das Engagement in der Online-Enzyklopädie, wenn sich Unternehmen nicht an die Regeln halten. Zu den schlimmsten Verstößen gehören verschleierte Änderungen: Unternehmen dürfen mitwirken, jedoch nur angemeldet und mit verifiziertem Benutzerkonto. Wer sich nicht daran hält und ohne Anmeldung oder mit dem privaten Benutzerkonto aktiv wird und den Unternehmensartikel schönt, erleidet bei einer Aufdeckung einen immensen Reputationsverlust – bis hin zur Sperrung. Unter Umständen landen Manipulationsversuche sogar in den Medien.
Des Weiteren tun Unternehmen gut daran, nicht unvorbereitet zur Tat zu schreiten, sondern sich gründlich in das Regelwerk und die Gepflogenheiten einzuarbeiten. Beispielsweise verzichtet die Online-Enzyklopädie auf akademische Titel, selbst bei Vorstandsvorsitzenden. Wenn ein Benutzer aus Unwissenheit dennoch akademische Titel verwendet, führt dies nicht selten dazu, dass die Community ihm dauerhaft mit Skepsis begegnet. Ebenso verpönt sind PR-Botschaften, ein weiterer typischer Anfängerfehler – denn Wikipedia ist keine Marketingplattform für eine Selbstdarstellung. Wer den neutralen Standpunkt („Neutral Point Of View“) missachtet, riskiert die Löschung seiner Artikeländerungen und im Wiederholungsfall eine Sperre des Benutzerkontos.
Vorsicht mit unbelegten Änderungen
Tipp: Unternehmen als Benutzern begegnen andere Wikipedianer mit weniger Vorbehalten, wenn sie nicht ausschließlich den eigenen Artikel fokussieren, sondern sich auch an anderer Stelle einbringen, etwa bei Artikeln zu ihrem Fachgebiet. Sie erreichen mehr Glaubwürdigkeit – und ein überbordendes Engagement wird hier auch gar nicht erwartet.
In Lektion 5 der Artikelserie „Wikipedia-Praxistipps“, Mitte nächsten Jahres, erfahrt ihr, warum ihr die Artikel, die euer Unternehmen betreffen, dauerhaft im Blick behalten solltet – und was bei der Auswahl eines Wikipedia-Dienstleisters zu beachten ist.