Was genau ist künstliche Intelligenz?
Die Forschung unterscheidet zwischen starker und schwacher Intelligenz. Wissenschaftler sprechen von starker Intelligenz, wenn sich die Systeme auf Augenhöhe des Menschen bewegen. Die Programme unterstützen bei schwierigen Aufgaben – sie haben ein tieferes Problemverständnis und eine Art „Bewusstsein“. Schwache Intelligenz hingegen kommt in überschaubaren Anwendungsbereichen zum Einsatz. Es geht nicht um tiefe strukturelle Durchdringung, sondern um eine Unterstützung in Teilbereichen.
Beispiele für KI – von Spielstrategien bis zum Journalismus
Ein Beispiel für künstliche Intelligenz war der Computer AlphaGo, der den Weltmeister im asiatischen Brettspiel Go 2016 schlug. Der Computer war über ein neuronales Netzwerk mit Millionen Daten verknüpft. Dies versetzte ihn in die Lage, während des Spiels eine eigene Strategie zu entwickeln, mit der er den amtierenden Mehrfach-Weltmeister Lee Sedol besiegen konnte. Auch beim Schach überraschen immer wieder Programme, die menschliche Intelligenz übertreffen. Doch nicht nur bei Wettkämpfen begegnet uns KI: Die Sprachassistenten Siri, Alexa und Cortana basieren genauso auf künstlicher Intelligenz wie die Bilderkennung des Smartphones, Chatbots oder das Smart Home. Und auch im Textbereich hat sich KI längst etabliert – in Form des Robo-Journalismus.
Robo-Journalismus: Wetter, Fußball und mehr
Der Wetterbericht auf eurem Handy, die blitzschnell gelieferten Fußballergebnisse im Fließtext: Künstliche Intelligenz ist längst im Textgewerbe angekommen. Dies wird als Robo-Journalismus, algorithmischer oder automatisierter Journalismus bezeichnet. Einsatzbereiche sind Meldungen aus dem Sport, der Finanzbranche und dem Wetter. Das Vorliegen strukturierter Daten macht es möglich, KI zu integrieren. Menschliche Kontrolle ist oftmals nicht mehr nötig. Künstliche Intelligenz punktet also mit zeitgleicher Berichterstattung. Nachrichtenagenturen in ganz Europa nutzen bereits diese Möglichkeit. Die Entwicklung ist inzwischen weit vorangeschritten: Laut einer Studie der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) schnitten bei einem Test mit 1.000 Probanden die mit künstlicher Intelligenz erstellten Texte sehr gut ab.
Die wichtigste Frage: Werden Texter von KI ersetzt?
In diesem Zusammenhang stellt sich eine weitere wichtige Frage: Wie sieht es mit längeren Texten aus, die meist geübte Texter erstellen? Fach-Know-how und Branchenkenntnisse spielen hier eine große Rolle. Und nicht nur das: Auch mehrere andere Punkte bringen die künstliche Intelligenz an ihre Grenzen.
Die Grenzen der Automatisierung
Nicht alle menschlichen Qualitäten lassen sich durch eine Maschine, eine programmierte Software oder einen Roboter abbilden. Gleich mehrere Eigenschaften des Menschen lassen sich aufzählen, wenn es um die Grenzen der KI geht:
- Kreativität: Kreativ zu sein, bedeutet, etwas Neues auszuprobieren, neue Wege zu gehen und Experimente zu wagen, die Standardprozesse übersteigen. Diese Eigenschaft bietet KI im Textbereich nicht. Künstliche Intelligenz ist darauf ausgelegt – zumindest zurzeit – einfache, automatisierbare Aufgaben zu übernehmen. Maschinen folgen nicht dem Drang, etwas Neues entstehen zu lassen, sondern erschaffen auf Basis der eingegebenen Datensätze immer ähnliche Konzepte. Zwar erzeugen die Algorithmen bei Spielen wie Go oder Schach neue Spielzüge, aber diese Kreativität ist begrenzt und nicht auf die viel komplexeren Systeme der Sprache übertragbar. Vor allem die vielschichtigen Bedeutungsebenen lassen künstliche Intelligenz schnell an ihre Grenzen stoßen.
- Assoziationen: Texten bedeutet mehr, als Informationen zu vermitteln. Vielmehr geht es auch darum, beim Leser Assoziationen zu wecken und Bilder in seinem Kopf zu erschaffen. Gute Texte lassen beim potenziellen Kunden ein Kopfkino anlaufen, wenn er gerade im Onlineshop stöbert oder sich von Ratgebertexten inspirieren lässt. Es ist die enge Verknüpfung von Wort, Sinn und dem Gedanken dahinter, die keine künstliche Intelligenz bisher nachahmen kann.
- Nutzenargumente: Wie wird der Kunde überzeugt, sich für ein Produkt zu entscheiden? Genau: Der Texter betont den Nutzen für den Kunden. Die KI-Softwares beschreiben die angebotenen Artikel meist nur, ohne den Nutzen und die Vorteile des jeweiligen Produtks klar zu definieren.
Anspruchsvolle Werbetexte, die eine hohe Conversion-Rate erzeugen sollen, bleiben weiterhin in den Händen von menschlichen Textern. Doch eine gute Zusammenarbeit von Maschine und Mensch ist möglich. Vor allem bei kurzen Produkttexten im E-Commerce sowie im Content-Marketing gibt es Möglichkeiten, KI einzusetzen.
Künstliche Intelligenz im E-Commerce
Die Systeme messen zusätzlich den Erfolg der Texte und optimieren diese auf Basis der erhaltenen Kontrollergebnisse. Der Auswertung Google-Analytics-Daten zugrunde. Onlineshops sparen so Koordination, Organisation und vor allem viel Zeit. Beliebt sind die Komplett-Systeme bei Onlineshops mit mehreren tausend Produkten, die sich meist nur in kleinen Details unterscheiden.
Bei kleineren Shops, die weniger Produkte, aber ein breitgefächertes Sortiment haben, lohnen sich die neuen Systeme noch nicht. Von Menschen erzeugte Texte spielen weiterhin die Hauptrolle.
Chancen im Content-Marketing: Automatisieren von Prozessen
Wachsendes Vertrauen in KI – trotz Vorbehalten
Viele Vorteile und steigende Akzeptanz: Immer mehr Menschen können sich mit dem Gedanken anfreunden, mit KI zu arbeiten und sogar zu kommunizieren. Bei einer Umfrage von nextMedia.Hamburg gaben im letzten Jahr 83 Prozent der Befragten an, dass Sie sich eine Kommunikation mit künstlicher Intelligenz vorstellen können.
Dennoch gibt es auch misstrauische Stimmen. Vor allem den Umstand, dass KI nicht für publizierte Inhalte verantwortlich ist, sieht mehr als die Hälfte der Befragten kritisch. 54 Prozent der Teilnehmer an der Studie fürchten auch eine Manipulation durch KI-Algorithmen. Es bleibt also abzuwarten, inwiefern künstliche Intelligenz in Zukunft weitere Aufgaben übernehmen wird. Sicher ist: KI verändert schon jetzt die Arbeitswelt und wird durch die fortschreitende Forschung auch weiterhin für Veränderungen sorgen.