Kommunikation in Wikipedia ist seit vielen Jahren einer unserer Arbeitsschwerpunkte. Mit unserem Wikipedia-Leitfaden sowie der Unterstützung bei zahlreichen Projekten unserer Kunden haben wir uns einen Namen gemacht und sind heute ein gefragter Ansprechpartner. Während der Leitfaden als Einführung und Arbeitshilfe gedacht ist, um Artikel zum Unternehmen, den Marken oder dem Management in die Wikipedia zu bringen, geht es bei den „Wikipedia-Praxistipps“ um Detailfragen, besondere Herausforderungen und nicht zu vernachlässigende Nebenschauplätze – wie hier das kontinuierliche Monitoring sowie die Dienstleisterauswahl.
Nach Tipps zu Personen- und Unternehmensartikeln, zu Belegen sowie zur Fehlervermeidung bei der Arbeit mit Wikipedia steht im fünften Teil der Artikelserie das Im-Auge-Behalten der eigenen Artikel im Zentrum. Denn die Arbeit an einem Artikel ist niemals abgeschlossen und wird von anderen Autoren fortgeführt – gegebenenfalls auch von solchen, die dem eigenen Unternehmen und seiner Geschäftstätigkeit kritisch oder ablehnend gegenüberstehen.
Schmähkritik frühzeitig erkennen
Jederzeit können Autoren Änderungen vornehmen oder Informationen ergänzen – und das anonym. Heikel wird es dann, wenn dem Unternehmen feindlich gesinnte Personen die Offenheit von Wikipedia als Chance für Schmähkritik begreifen. Manch ein Unternehmen musste es schon erleben, dass der Kritikabschnitt im Unternehmensartikel plötzlich ins Unermessliche ausuferte – und in der Folge zu Vorbehalten bei Kunden und Geschäftspartnern führte. Schlimmstenfalls zieht solch ein Reputationsverlust gravierende Umsatzeinbußen nach sich. Um unsachliche Äußerungen frühzeitig zu erkennen, sei euch ein Monitoring daher dringend angeraten.
Großunternehmen übertragen die Aufgabe, wenn sie sich ihrer Bedeutung bewusst geworden sind, gern der PR-Abteilung, die erforderlichenfalls auch gleich für eine Richtigstellung sorgt. Das birgt aber Gefahren, weil die PR-Zuständigen Wikipedia als einen von vielen Kanälen behandeln, obwohl die Enzyklopädie ganz anders funktioniert als Facebook und Co. Daher ist es oftmals besser, einen Wikipedia-Dienstleister hinzuzuziehen, der sich in der Community auskennt, Änderungen an Artikeln zuverlässig bewerten und schneller auf problematische Inhalte reagieren kann. Dies ist insbesondere dann eine sinnvolle Option, wenn es – wie etwa bei Konzernen – um eine Vielzahl von Artikeln und mehrere Sprachen geht.
Tipp: Wikipedia-Monitoring für Outlook
Für alle, die die eigenen Artikel gern auch selbst im Blick behalten, steht mit der „Beobachtungsliste“ ein effektives Tool bereit, das sich zudem mit Outlook verbinden lässt. Über die Beobachtungsliste lässt sich eine Benachrichtigung einrichten, wenn es Änderungen an individuell auszuwählenden Artikeln gibt. Um eine Beobachtungsliste anzulegen, ist es notwendig, sich zunächst bei Wikipedia zu registrieren. Wer keine inhaltlichen Änderungen durchführt, kann einen x-beliebigen Nutzernamen für sein Monitoring-Konto wählen.
Wird ein Artikel aufgerufen, lässt er sich dann einfach mit einem Klick auf den Stern oben rechts auf die Beobachtungsliste übernehmen (und auf gleiche Weise wieder entfernen). Wurden alle relevanten Artikel hinzugefügt, kann die Beobachtungsliste als Newsfeed in Outlook importiert werden. Ein Link links in der vertikalen Navigationsleiste führt zur entsprechenden Webadresse.
Die Anzeige von Änderungen an Artikeln ist standardmäßig auf einen 30-Tageszeitraum beschränkt. Praktisch: Zu neuen Beiträgen auf den Diskussionsseiten der Artikel gibt es ebenfalls Hinweise – zudem lässt sich die Liste formatieren, um kleine Änderungen und Bots auszublenden. Die Beobachtungsliste ist eine nützliche Unterstützung, die das Auffinden von Änderungen wesentlich beschleunigt – die inhaltliche Prüfung und Bewertung ersetzt sie jedoch nicht.
Kriterien für die Auswahl eines Dienstleisters
Die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit einem Wikipedia-Dienstleister ist bereits kurz zur Sprache gekommen. Dass ihr euch fachkundige Unterstützung holt, ist nicht nur für das Monitoring eine erwägenswerte Option, sondern vor allem auch dann, wenn ein Update eines Artikels ansteht und ihr vielleicht den Gang auf das „Minenfeld“ Wikipedia scheut. Doch wie lässt sich ein geeigneter Dienstleister finden – und welche Kriterien sollte er erfüllen?
Es liegt zunächst nahe, in beruflichen Netzwerken wie XING nach Hilfe Ausschau zu halten – nicht wenige verweisen dort unter „persönlichen Interessen“ auf Wikipedia oder bieten ihre Unterstützung an. Allerdings erschließt sich meist nicht, wie gut sich die Betreffenden mit der Online-Enzyklopädie tatsächlich auskennen und wie hilfreich folglich ihre Einbeziehung wäre. Ein weiteres Problem ergibt sich bei Angestellten aus dem Umstand, dass diese für Großprojekte wahrscheinlich wenig Zeit haben dürften – und für bezahlte Dienstleistungen ohnehin erst ein Gewerbe anmelden müssten.
Am besten nur Spezialisten ranlassen …
Am zielführendsten ist es, dass ihr euch an Spezialagenturen wendet – weil nur hier mit profunden Kenntnissen, einer professionellen Umsetzung sowie viel Praxis-Erfahrung in Wikipedia zu rechnen ist. Spezialagenturen werden nicht nur für Unternehmen und andere Organisationen tätig, sondern auch für Unternehmer und Manager sowie Personen des öffentlichen Lebens – bis hin zu Künstlern und Autoren. Mit unterschiedlichsten Anforderungen sind sie also bestens vertraut.
Achtet jedoch darauf, welche Versprechungen die Anbieter machen und wie sie vorgehen. Skepsis ist bei ‚Erfolgsgarantien‘ angebracht, da Wikipedia ein Community-Projekt ist – und niemand für die Übernahme von Änderungen garantieren kann. Dienstleister sollten zudem keine verschleierten Änderungen anbieten, sondern ausschließlich bei der Quellenrecherche sowie der enzyklopädischen Aufbereitung der Inhalte unterstützen. Seid nicht zuletzt vorsichtig bei Mondpreisen, die in keinem vernünftigen Verhältnis zum kalkulierbaren Zeitaufwand stehen.
In Lektion 6 der Artikelserie „Wikipedia-Praxistipps“ erfahrt ihr, wann es Marken und Produkte in Wikipedia schaffen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen – und wie sich Streit mit der Community vorbeugen lässt.