Benötigt meine Website wirklich hreflang?
Als erstes sei gesagt, dass die Nichtnutzung von hreflang keinerlei Abstrafung von Google nach sich zieht. Hreflang ist kein direktes Qualitätssignal im Sinne eines Rankingfaktors, sondern kann höchstens helfen, das Google einfacher versteht, welche Webseiten zusammengehören. So kann man Google bei der lokal optimierten Ausspielung von Content unterstützen und damit unter anderem auch indirekt das Nutzererlebnis intensivieren. (siehe auch: hreflang als Rankingfaktor?)
Eine hreflang-Implementierung stellt an sich bereits einen komplexen Vorgang dar und wird im Zusammenspiel mit Filtern, paginierten Seiten etc. insgesamt schnell unübersichtlich und damit fehleranfällig. Daher ist der Einsatz von hreflang auch nicht zum Selbstzweck angeraten. Vielmehr empfiehlt Google, hreflang nur dort einzusetzen, wo ein Optimierungsbedarf auch praktisch offenkundig wird – also dort, wo lokal optimierte Seiten nicht korrekt ausgespielt werden. In so einem Fall ist auch keine Site-wide-Implementierung notwendig. Da das Prinzip hreflang auf Seitenebene funktioniert, kann es auch problemlos nur auf ausgewählten Seiten einer Domain genutzt werden.
John Mueller von Google hat sich dazu näher geäußert:
1. hreflang: Definition
2. Nutzen von hreflang
hreflang unterstützt Google bei der sinnvollen Zuordnung von lokalisiertem Content und ist ein möglicher Hebel, die nutzerspezifische Auslieferung von Web-Inhalten zu optimieren. Das Attribut hilft der Suchmaschine beispielsweise, einen schweizerischen Nutzer direkt auf die für seine Region und Sprache bereitgestellte Version einer Website zu verweisen.
Auszug aus der Google-Search-Console-Hilfe:
„Viele Websites wenden sich an Nutzer auf der ganzen Welt. Aus diesem Grund werden die Inhalte für bestimmte Regionen übersetzt oder darauf ausgerichtet. Mithilfe der Attribute rel=“alternate“ hreflang=“x“ kann Google Nutzern die URL für die korrekte Sprache und Region bereitstellen.[…]“
Als positiven Nebeneffekt kann die Einbindung von hreflang auch potenzielle Duplicate-Content-Probleme beheben, die aus einer international ausgerichteten Website mit unterschiedlichen Sprach- und/oder Regionsversionen resultieren. Allerdings ist das Meta-Element nicht als Wundermittel gegen Duplicate Content zu verstehen: hreflang ist und bleibt nur ein Hinweis für die Suchmaschine und keine verbindliche Anordnung. Bei identischen oder weitestgehend identischen Inhalten ist auch die korrekte Einbindung von hreflang kein Garant für eine selbstbestimmte Ausspielung der korrekten Landingpages. Das letzte Wort hat Google und für Google ist im Zweifel eher Autorität der Schlüsselfaktor als hreflang oder Ähnliches.
Darüber hinaus lässt sich per hreflang auch nicht das Geo-Ranking-Prinzip umgehen. Eine Seite, die in Deutschland auf Platz eins in den SERPs rankt, hat aufgrund von hreflang keinen automatischen Anspruch auf Platz eins in den SERPs für die jeweiligen Sprach- beziehungsweise Regionsversionen.
hreflang als Rankingfaktor?
Das Attribut an sich ist für Google zwar kein direkter Rankingfaktor und auch der anzunehmende positive Effekt auf die Nutzersignale ist nicht per se als „Rankinghebel“ zu verstehen (siehe auch „Nutzersignale Rankingfaktor/Rankingsignal für Google? Really??“ von Olaf Kopp). Auch wenn ein Effekt auf das Ranking anhand der Aussagen von Google-Verantwortlichen weder nachvollzogen noch belegt werden kann, ist zumindest davon auszugehen, dass geografisch und sprachlich angepasste Websites potenziell zu einer längeren Verweildauer – und damit verbunden einer verringerten Absprungrate – von Nutzern auf der Site führen. Ebenfalls ist eine gesteigerte Konversionsrate anzunehmen. Kurzum: Die korrekte Implementation von hreflang-Attributen ist ein Hebel, die Benutzerfreundlichkeit einer Website zu steigern.
3. Anwendungsgebiet von hreflang
- Unterschiedliche Sprachen Websites mit internationaler Ausrichtung, die identische Inhalte in unterschiedlichen Sprachen ausliefern
- Identische oder nahezu identische Inhalte Websites mit internationaler Ausrichtung, die Inhalte in der gleichen Sprache ausliefern, jedoch kleine Variationen aufgrund regionaler Unterschiede aufweisen wie zum Beispiel Währung, Lieferzeit und Lieferkosten
- Nur Template in unterschiedlichen Sprachen Websites mit internationaler Ausrichtung und nutzergenerierten Inhalten, bei welchen lediglich die Template-Elemente der Seite wie das Menü oder Verweise auf das Impressum übersetzt werden
- Nur Teilbereiche übersetzt Websites, die nur Teilbereiche in Versionen mit unterschiedlicher Sprach- und/oder Regionszugehörigkeit anbieten
4. Richtige Verwendung von hreflang
- rel=„alternate„ Das rel-Attribut beschreibt die Beziehung, in der die Dokumente zueinander stehen. Der Wert „alternate“ beinhaltet die alternative Version des Dokuments.
- hreflang=“x“
- Sprache Beispiele: „en“, „es“ oder „de“ Der Wert wird auf Basis von ISO 639-1 gewählt und bezeichnet die Sprache, in der der Content vorliegt.
- Extlangtag Mit diesem Subtag könnt ihr die ausgewählte Sprache weiter spezifizieren, zum Beispiel: zh-yue: Cantonese Chinese
- Script Beispiele: „Latn“ oder „Cyrl“ (ISO 15924) Script bezeichnet das zugrundeliegende Schriftsystem.
- Region: ISO 3166 codes oder UN M.49 codes Der Wert wird auf Basis von ISO 3166-1 gewählt. Ein weit verbreiteter Fehler ist die Annahme, mit der Auszeichnung „RW“ (eigentlich: Ruanda) den „Rest oft he World“ und mit „LA“ (eigentlich: Laos) Lateinamerika zu bezeichnen.
- Variante Das Subtag kann Dialekte oder Schriftsysteme auszeichnen, die ihr nicht durch die anderen Tags abdecken konntet. Das Subtag wird dementsprechend sehr selten genutzt und findet sich vorwiegend in sehr spezialisiertem Contents und Nischenthemen wieder. Beispiele: – sl-SI-nedis: Ein slowensicher Dialekt – de-DE-1901: Deutsche Rechtschreibung nach der Reform von 1901
- Extension Extensions sind eine zusätzliche Erweiterung zum Sprach-Tag (siehe oben), tauchen in der Praxis aber überaus selten auf. Eine der wenigen Quellen, die ihr zu diesem Thema findet, beschreibt sie als „Single letter followed by additional subtags“ und weist als Beispiel das „u“ aus, das vom Unicode Consortium eingebracht wurde, um weitere Informationen zu Sprache und lokalen Gebaren hinzuzufügen.
- href=„URL„ Zu Sprach- und Regionscode zugehörige absolute URL Beispiel: rel=“alternate“ hreflang=„en-US„ href=„https://www.website.com/en-us/seite.html“ Das Beispieldokument liegt in englischer Sprache (en) vor und ist auf die Region der Vereinigten Staaten von Amerika (US) ausgerichtet. Der Content auf https://www.website.com/en-us/seite.html ist demnach für englischsprachige Nutzer in den USA vorgesehen.
- HTML-Head-Bereich
- HTTP-Head-Bereich
- XML-Sitemap
5. Wie könnt ihr den Erfolg von hreflang feststellen?
6. hreflang: ccTLD, Subdomain oder Verzeichnis?
In den vorangegangenen Beispielen habe ich mich aus Gründen der Übersichtlichkeit auf URLs beschränkt, deren Internationalisierung über Verzeichnisse abgebildet wurde. Aber auch andere Möglichkeiten sind denkbar:
ccTLD
link rel=“alternate“ hreflang=“de“ href=“https://www.website.de/page.html“>
link rel=“alternate“ hreflang=“es“ href=“https://www.website.es/page.html „>
link rel=“alternate“ hreflang=“en-GB“ href=“https://www.website.co.uk/page.html“>
Subdomain
link rel=“alternate“ hreflang=“de“ href=“https://www.website.de/page.html“>
link rel=“alternate“ hreflang=“es“ href=“https://es.website.com/page.html“>
link rel=“alternate“ hreflang=“en-GB“ href=“https://uk.website.com/page.html“>
Alle Varianten könnt ihr auch frei kombinieren. Hier ist keine besondere Konsistenz erforderlich.
7. Vorteil: generische Sprachversionen
8. Potenzielle Stolpersteine bei der hreflang-Einbindung
- Korrekte Syntax bei der Angabe der Codes beachten: hreflang=“Sprache-Region“
- Nur Codes verwenden, die den Standards der ISO 3166-1 oder ISO 639-1 entsprechen. Fehlermeldungen diesbezüglich sind seit Juli 2014 in der Google Search Console > Suchanfragen > Internationale Ausrichtung zu finden.
- Die angegebene Ausrichtung in der Search Console > Suchanfragen > Internationale Ausrichtung sollte mit den hreflang-Angaben im Einklang stehen.
- Korrekte Syntax beachten.
- Der Wert x-default darf pro Dokument nur einmal zugewiesen sein.
- Es ist kein Problem, eine URL gleichzeitig x-default und einer spezifischen Sprache – und optional Region – zuzuordnen:
- x-default nicht benutzt Um x-default als Fallback zu verwenden, könnt ihr auch einfach auf eine Verteilerseite verweisen, von der der Nutzer selbst seine Weiterleitung auf die favorisierte Sprach-/Regionsversion entscheidet.
- Keine absoluten URLs Obwohl es generell nicht obligatorisch ist, beugt ihr durch die bevorzugte Nutzung absoluter URLs möglichen Fehlinterpretationen von Suchmaschinen vor.
- Zusammenspiel mit rel=“canonical“
Über rel=“canonical“ gesetzte Auszeichnungen könnten inkonsistente Signale an Suchmaschinen senden, wenn zum Beispiel per hreflang bestimmte Dokumente zur Indexierung angepriesen werden, die aber per rel=“canonical“ bereits anderen Dokumenten untergeordnet wurden. Dieses potenzielle Problem umgeht ihr am einfachsten, in dem ihr hreflang nur auf solchen Seiten einbindet, die per rel=“canonical“ ausschließlich auf sich selbst verweisen. - hreflang-Einbindung im HTTP-Head-Bereich Da der HTTP-Header vor Übertragung nicht weiter komprimiert wird, blähen umfangreiche hreflang-Angaben den Traffic auf, obwohl dies durch eine andere Implementationsmethode umschiffbar wäre. Auch softwareseitige Beschränkungen der Header-Längen umgeht ihr mit anderen Einbindungsweisen.</br<
- Selbstverweis ist nicht vorhanden. Beispiel:
- Verweis führt auf die Startseite anstatt auf die lokalisierte Alternative. Beispiel:Vorliegendes Dokument: https://www.website.de/page.html
- Verlinkte URLs existieren nicht. Verweise auf Seiten, bei denen nicht HTTP-Statuscode 200 zurückgegeben wird, können zu Problemen führen.
- HTTP-Statuscode: 3xx Zusätzliche Belastung des Crawlbudgets. 301-Weiterleitungen könnten in Verbindung mit Browsercaching zu unvorhergesehenem Verhalten führen.
- HTTP-Statuscode: 4xx, 5xx
Inkonsistenz bei der bidirektionalen Verlinkung - Verweise sind nicht eindeutig. – Eine bestimmte Sprach-/Regionszuweisung ist innerhalb eines Dokuments mehrfach unterschiedlich hinterlegt.
< link rel=“alternate“ hreflang=“de“ href=“https://www.website.com/page.html“ > < link rel=“alternate“ hreflang=“de“ href=“https://www.website.fr“ >
- Eine bestimmte Sprach-/Regionszuweisung ist durch die Nutzung verschiedener Methoden mehrfach unterschiedlich hinterlegt, zum Beispiel Inkonsistenz zwischen Angaben in XML-Sitemap und HTML-Head-Bereich. Um dieses Problem zu umgehen, ist es hilfreich, nur eine Methode durchgängig zu verwenden.
- Inkonsistenz innerhalb des URL-Sets Wenn Dokument A Verweise auf die Dokumente A, B und C enthält brauchen Dokument B und C dieselben Verweise.
9. Tools
http://www.aleydasolis.com/en/international-seo-tools/hreflang-tags-generator/ https://moz.com/blog/using-the-correct-hreflang-tag-a-new-generator-tool https://www.sistrix.de/hreflang-guide/hreflang-generator/ Moz Local https://moz.com/local XML-Sitemap-Tool für hreflang-Anweisungen
http://www.themediaflow.com/tool_hreflang.php Source-Code-Suchmaschine für Praxisbeispiele
https://nerdydata.com/search?query=hreflang