Generation Selfie, iGen, Generation YouTube – wer ist die Generation Z?
So tickt Generation Z wirklich
Generation Always On: Wie Gen Z Medien nutzt
Musik, Humor und Berühmtheiten – welche Werbung bei Gen Z zieht
Formate
Inhalt
Eure Werbung sollte kurz und knackig sein – die Aufmerksamkeitsspanne der Gen Z ist gering. Durchschnittlich überspringt sie Werbung nach 0,5 Sekunden. Werbung muss also so schnell wie möglich die Aufmerksamkeit der Jugendlichen bis Mittzwanziger erhaschen. Langen, schwer zu konsumierenden – also beispielsweise text-lastiger – Content solltet ihr also vermeiden. Der Content sollte „snackable“ sein, wie zum Beispiel Snapchat oder Instagram-Stories. Was die Aufmerksamkeit begünstigt, ist Werbung, die Musik, Emotionen oder prominente Testimonials enthält. Wie Michael Pankowski von AdAge es formuliert: „Be funny, be compelling or be skipped.” Ebenso ist der Gen Z eine klar erkennbare Ästhetik der Werbung wichtig. Ein Beispiel, das in einer Studie von Kantar Millward Brown besonders gut ankam, war eine Werbung von Pandora.
Distribution
Haltung zeigen – was Gen Z von Marken erwartet
Gen Z hat höhere Erwartungen an Marken und ist diesen gegenüber bedeutend weniger loyal als die Millennials. Ihr ist vor allem Qualität und Individualität der Produkte wichtig. Ebenso schätzt sie sekundäre Faktoren wie Stil, Nachhaltigkeit und Flexibilität. Hype hat für sie weniger Bedeutung, da sie eher auf die Empfehlungen von Familien und Freunden Wert legt. Ebenso ist sie digital so versiert, dass sie bei Marketing-Botschaften zwischen realen und leeren Versprechungen unterscheiden kann. Ebenso wichtig ist der Gen Z aus diesem Grund Authentizität. Ein Begriff, der momentan eher inflationär benutzt wird, aber viele bedeutende Aspekte beinhaltet: Bilder eines Unternehmens kommen beispielsweise besser an, wenn sie nicht „gephotoshopped“ sind und Werbung wird attraktiver, wenn echte Kunden in ihr gezeigt werden.
Generation Z sichert sich, wie schon erwähnt, gerne ab – und informiert sich deswegen über mehrere Kanäle gleichzeitig über Produkte und Dienstleistungen. Darüber hinaus ist sie weniger an Produkten als vielmehr an Erlebnissen interessiert. Laut der Studie „Eine Generation ohne Grenzen“ von OC&C würden sogar 20 Prozent der Befragten für Erlebnisse mehr Geld ausgeben.
Für Marketer bedeutet das: Je persönlicher und individueller die Ansprache, desto besser. Um die Zielgruppe zu erreichen, sollte die Ansprache auf Augenhöhe geschehen und die Werte der Gen Z widerspiegeln. Achtung! Das bedeutet nicht, dass ihr krampfhaft versuchen solltet, „jung und hip“ zu klingen. Wer Unmengen von Abkürzungen wie TGIF, WTF oder OMG benutzt, macht sich schnell lächerlich. Besser ist es, eure eigene Stimme und euren eigenen Ton auf Social Media zu kultivieren. Ein gutes Beispiel ist der Twitter-Account von Taco Bell.
Authentische, alltagsnahe Geschichten bieten der Gen Z Sicherheit und Orientierung. Besonders gut kommen Formate an, bei denen die Jugendlichen bis Mitt-Zwanziger selbst mitgestalten können. Laut einer Studie des IBM Institute of Business Value and the National Retail Federation sind 44 Prozent der Gen Z an Produktdesign und -ideen interessiert. Ein Best Case ist zum Beispiel die „Do us a Flavour“-Kampagne der amerikanischen Chipsmarke Lay’s: Hier durften Kunden sich originelle Geschmacksrichtungen ausdenken. Die Zahlen sprechen für sich: Es gab mehr als 600.000 Zusendungen.
FridaysForFuture beweist, dass die „Jugend von heute“ keineswegs unpolitisch sind. Dementsprechend erwartet sie auch von Marken bei bestimmten Themen Haltung zu zeigen und Stellung zu beziehen. Die Zeiten, in denen Marken unparteiisch sein konnten, sind vorbei. Gen Z ist pro soziale Verantwortung. Darunter fallen vor allem Tierschutz, Gleichstellung, Vielfalt und Menschenrechte. Laut einer Studie der National Retail Federation and IBM suchen sich mehr als die Hälfte aller Gen Z‘er sozial- und umweltbewusste Firmen aus der Masse an Angeboten heraus. Um die Gen Z langfristig an Marken zu binden, sollten Unternehmen ihr Waren- und Serviceangebot und vor allem ihre ethischen Standards in Frage stellen. Eine Marke, die positiv Haltung zeigte, war 2017 der Outdoor-Bekleidungshersteller Patagonia: Als Präsident Trump ankündigte, zwei nationale Monumente in Utah zu demolieren, verklagten sie das Staatsoberhaupt prompt. Ein dementsprechender Tweet, betitelt „The President Stole Your Land“, erzielte fast 60.000 Retweets und 82.000 Likes.
This is the largest elimination of protected land in American history.
Take Action: https://t.co/biZPxo7PHh#BearsEars pic.twitter.com/OqW9FHPk3Q
— Patagonia (@patagonia) December 4, 2017
Was bedeutet das für Unternehmen?
Generation Z schaut mit einem kritischen Blick auf Marken und Unternehmen. Das bedeutet für Werbetreibende eine mehr oder weniger große Umstellung der Geschäftsmodelle und Marketingstrategien. Das bringt zwar viel Arbeitsaufwand mit sich, aber eben auch die Chance, die Produkte und das Unternehmen selbst neu zu definieren. Einige Handlungsempfehlungen, um Gen Z anzusprechen, fassen wir hier für euch zusammen:
- Macht eure Produkte einzigartig. Die Gen Z will sich einmalig und individuell fühlen – gebt ihr die Chance dazu. Limitierte Auflagen oder Designer-Kooperationen eignen sich dafür besonders gut.
- Macht eure Produkte und Ansprache persönlich, andernfalls klicken die jungen Nutzer eure Werbung weg. Eine Kampagne, die diesen Aspekt erfolgreich umgesetzt hat, war Adidas‘ #myneolabel-Kampagne, in der Jugendliche von Influencern dazu aufgerufen wurden, auf Snapchat Sneaker für die Sportmarke zu designen.
- Schafft Markenerlebnisse. Möglichkeiten sind Events oder Pop-Up-Stores, welche euch im besten Fall auch noch User-Generated-Content verschaffen. Ein aktuelles Beispiel sind Magnums Pop Up Stores, die die Marke international eröffneten und unter #houseofplay unzählige Bilder auf Instagram mit sich brachten.
- Schafft Communities. Gen Z ist bereits auf Social Media unterwegs und diskutiert über Marken und Produkte – holt sie dort ab. Kreiert spezifische Hashtags, durch die die Jugendlichen Content kreieren können und die Möglichkeit haben, sich zu vernetzen.
- An Vernetzung knüpft an, dass Jugendliche sich gegenseitig beeinflussen. Fordert die Community dazu auf, sich gegenseitig Produkte zu empfehlen („Tag a friend!“). Setzt Influencer ein, die eure Produkte bewerben. Best Cases gibt es zum Beispiel von Fanta, Oetker, Volksbanken Raiffeisenbanken und Dyson.
- Seid sozial. Findet heraus, welche Werte eure Marke vertritt und positioniert euch dementsprechend – ob es nun Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung oder Menschenrechte sind. Eure Mission sollte in eurer Organisation und Kultur verankert sein und crossmedial verbreitet werden. Gen Z will euch als Marke kennenlernen. Schafft mehr soziale Verantwortung und Gerechtigkeit in eurem Unternehmen – andernfalls droht der Boykott. Marken, die soziale Verantwortung zeigen, sind unter anderem Lush, Lego, Ben&Jerrys, Pepsi oder Disney.
- Nutzt die richtigen Kanäle. Und nutzt diese Kanäle richtig. Facebook ist für Gen Z eine „Alte-Leute-Plattform“. Gen Z findet ihr auf Snapchat und Instagram. Dort ist visueller, schnell konsumierbarer Content elementar.