DSGVO / E-Privacy: Opt-In oder Opt-Out für Cookies & Tracking? – Teil 2 Wie gehen deutsche Online Shops damit um?

von | 13. Sep 2018 | Digital-Analytics

Lesedauer: 4 Minuten

Lesetipps

Opt-In oder Opt-Out? Welche Folgen haben die unterschiedlichen Möglichkeiten? Wie wirken sie sich auf das Tracking aus? Dieses Thema haben wir bereits in dem Beitrag DSGVO / Eprivacy: Opt-In oder Opt-Out für Cookies & Tracking ? Eine Untersuchung zu den Folgen behandelt.

Jetzt wollen wir uns in diesem Beitrag genauer ansehen, wie die großen deutschen Online Shops mit dem Thema umgehen.

Dazu haben wir uns die größten deutschen Shops aus unserer Studie „Online Marketing bei deutschen Shops 2018“ genauer angesehen.

Doch zuerst einmal als Einstieg eine Übersicht über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Benachrichtigung zu Tracking und Cookies, die von Shops aktuell eingesetzt werden.

Die unterschiedlichen Bars

Noch einmal als kleinen Reminder:

Im Falle der Opt-In-Lösung können Cookies erst mit Bestätigung vergeben werden und auch für Web-Analyse-Tools ist der Besucher einer Website erst einmal unsichtbar. Tracking und begleitende Werbung beginnen also erst, wenn dem Opt-In zugestimmt wurde.

DSGVO / E-Privacy - Beispiel Opt-In-Bar

Beispiel einer Opt-In-Bar

Anders ist es bei der Opt-Out-Lösung. Hier bleiben die wichtigen Referral-Informationen erst einmal erhalten und auch die Cookie-Vergabe ist aktiv. Mit Bestätigen des Opt-Outs werden diese Aktivitäten jedoch unterbunden.

DSGVO / E-Privacy - Beispiel Opt-Out-Bar

Beispiel einer Opt-Out Bar

Die klassischen Cookie-Hinweis-Bars bieten, wie der Name schon verrät, nur einen Hinweis, dass Cookies gesetzt sind und man automatisch getrackt wird. Es besteht keine Möglichkeit, über die Bar selbst dem Tracking aktiv zuzustimmen oder es zu deaktivieren.

DSGVO / E-Privacy - Beispiel einer Cookie-Hinweis-Bar

Beispiel einer Cookie-Hinweis-Bar

 

Die Untersuchung

In unserer Untersuchung haben wir mit Hilfe des Tools „Wappalyzer“ 143 der 196 größten Online Shops unserer jährlichen E-Commerce-Studie ausgewählt und uns noch einmal näher angesehen, wie sie mit der Auslegung der DSGVO umgehen und welche aktiven Web-Analyse-Tools genutzt werden. Dabei haben wir uns folgende Fragen gestellt:

  • Gibt es auf der jeweiligen Shop-Seite eine Opt-In, Opt-Out oder eine Cookie- bzw. Hinweis-Bar?
  • Wenn ja, welche Art Bar wird verwendet?
  • Zeigt der Tag Assistant, dass von Beginn an durch Google Analytics getrackt wird?
  • Zeigt der Facebook Pixel Helper, dass von Beginn an getrackt wird?
  • Wird der Tag-Manager benutzt?
  • Gibt es generelle Opt-Out-Links in den Datenschutzbestimmungen der jeweiligen Shops?

Unsere Ergebnisse

Wir haben festgestellt, dass auch etwa zwei Monate nach Einführung der DSGVO nur 65% der untersuchten Online Shops eine Bar auf ihrer Seite einsetzen. Die übrigen 35% zeigen keine Bars an.

DSGVO / E-Privacy - Ergebnisse Anteil Bar und welche Art von Bar

Diagramm 1

Von den Shops, die eine Hinweis-Bar auf ihrer Seite einsetzen, verwenden 2% der Shops die rechtssichere Variante des Opt-Ins und 1% der Online Shops nutzt die Variante Opt-Out. Die übrigen zeigen lediglich eine Cookie-Hinweis-Bar.

Dies wird auch durch den Tag Assistant bestätigt. Lediglich 2% der Shops tracken nicht von Beginn an durch Google Analytics.

Anders sieht es beim Facebook Pixel Helper aus. Hier hat unsere Untersuchung ergeben, dass 43% der Online Shops von Beginn an tracken, 57% der Shops tun dies nicht.

DSGVO / E-Privacy - Ergebnisse Tracking von Beginn

Diagramm 2

Den Tag Manager nutzt genau die Hälfte der Shops.

Wir haben uns auch angesehen, ob es in den Datenschutzbestimmungen generelle Links und Hilfestellungen gibt, um Tracking zu deaktivieren. Dies ist immerhin bei 94% der untersuchten Shops der Fall. So können Nutzer zumindest über Umwege Cookies und Tracking deaktivieren.

DSGVO / E-Privacy - Ergebnisse Nutzung Tag-Manager

Diagramm 3

Fazit

Obwohl die DSGVO schon vor längerer Zeit in Kraft getreten ist, gibt es bei vielen Online Shops großes Verbesserungspotenzial bzw. es herrscht Ignoranz. Vor allem die Shops, die entweder gar keinen Hinweis auf ihrer Seite ausspielen oder die, die nur eine Cookie-Hinweis-Bar verwenden, haben ein hohes Abmahnrisiko.

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